Klee & Kandinsky

Nachbarn, Freunde, Konkurrenten

Klee und Kandinsky: Ausstellung im Lenbachhaus, München 21. Oktober 2015 – 24. Januar 2016

Paul Klee und Wassily Kandinsky in Dessau

Paul Klee und Wassily Kandinsky in Dessau, um 1927
Foto: Nina Kandinsky

Paul Klee (1879-1940) und Wassily Kandinsky (1866-1944) zwei Namen, die heute geradezu als Synonyme für die Klassische Moderne gebraucht werden. Fundamentale Bewegungen der Avantgarde wie »Der Blaue Reiter« oder das Bauhaus sind mit den Lebensläufen dieser Künstler verwoben; sie gelten als Gründungsväter und Schrittmacher der abstrakten Kunst. Zugleich gingen Klee und Kandinsky als eines der großen Freundespaare in die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts ein.

Ausstellungsplakat Klee und Kandinsky

Ausstellungsplakat

Klee und Kandinsky waren über beinahe 30 Jahre freundschaftlich, wenngleich nie distanzlos, miteinander verbunden. Sie lernten sich 1911 als Nachbarn in Schwabing kennen und Kandinsky bezog Klee in die Aktivitäten des »Blauen Reiter« ein. Nach dem Ersten Weltkrieg trafen sich beide 1922 als Lehrer am Bauhaus in Weimar wieder, 1925 siedelten sie mit dem Bauhaus nach Dessau über, wo sie in den neuerrichteten Meisterhäusern von Walter Gropius Tür an Tür wohnten. 1933 wurden sie durch die Ereignisse der Zeitgeschichte getrennt: Kandinsky emigrierte vor der nationalsozialistischen Verfolgung nach Paris, Klee kehrte in seine Schweizer Heimat zurück.

In ihrem Verhältnis ging es um eine konzentrierte künstlerische Auseinandersetzung, die viele Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede und Konkurrenzen enthielt. Beide strebten eine Spiritualisierung der Kunst und die Eigengesetzlichkeit der bildnerischen Mittel an. Zugleich aber waren sich Klees ironischer Realitätsbezug und Kandinskys Idealismus ebenso fremd wie Klees individualistische Wandelbarkeit und Kandinskys Anspruch auf autonome Gesetze der abstrakten Kunst.

Ein Schwerpunkt der Ausstellung wird auf der gemeinsamen Zeit am Bauhaus liegen, wo sich die bildnerischen Mittel von Klee und Kandinsky sehr nah kommen und überraschende Aspekte der gegenseitigen Beeinflussung zeigen. Die gesamte Schau spannt den Bogen von der Zeit des »Blauen Reiter« bis zum eindrucksvollen Spätwerk, das für beide Künstler nochmals einen Neubeginn bedeutete. Kandinsky entwickelte in seiner Pariser Periode 1933 bis 1944 ein Vokabular biomorpher Formen, Klee schuf bis zu seinem Tod 1940 in der Schweiz ein umfangreiches Spätwerk, in dem er sich auf ein zunehmend reduziertes Zeichensystem konzentrierte.

Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Zentrum Paul Klee Bern.