Atlas

Gerhard Richter's Künstlerleben

No. 04/2013

Viele Künstler sammeln in ihren Ateliers Skizzen, Fotos, Zeitungsausschnitte, Farbstudien und Entwürfe. Es ist ihr künstlerisches Archiv, aus dem sie Ideen für ihre Kunstwerke entwickeln. Aber keiner hat das bisher in solch einem Umfang und einer Systematik betrieben wie Gerhard Richter.

Atlas hat der 1932 in Dresden geborene Künstler sein enzyklopädisch anmutendes Werk genannt, das er 1962 begonnen hat und das bis heute 802 Bildtafeln umfasst. Es eröffnet nicht nur ein tieferes Verständnis für die Genese seiner Werke, sondern gibt auch intime Einblicke in das Privatleben des sonst eher öffentlichkeitsscheuen Künstlers.

Richter betrachtet den Atlas nicht als ein eigenständiges Kunstwerk. Doch der scheidende Direktor Helmut Friedel hat ihn schon früh in seiner Bedeutung erkannt und 1996 für das Lenbachhaus erworben. Immer wieder hat Richter neu entstandene Tafeln nach München geschickt.

Unerschöpfliche Quelle

Mit der Präsentation im Kunstbau des Lenbachhaus erklärte Richter die Arbeit am Atlas für beendet. Zum Schluss sei sie für ihn nur noch eine Belastung gewesen. Für die Besucher bleibt der Atlas jedoch eine unerschöpfliche Quelle in der Beschäftigung mit seinem Werk. cg

Gerhard Richter Atlas 
Mikromega Kunstbau
Bis 9. Februar 2014 
www.lenbachhaus.de