Emil Nolde

Farbe ist Leben

No. 03/2016

Es sind die mythischen Landschaften, die farbenprächtigen Blumenbilder und die grotesken Figurenszenen in extremer Nahsicht, die Emil Nolde auf der Suche nach dem Einklang mit der Natur und dem Ausdruck seiner Empfindsamkeit schuf. „Farben waren mir ein Glück, und mir war es, als ob sie meine Hände liebten“, beschrieb der Spätberufene seine starke Bindung zur Farbe, die er erstmals 1901 im Alter von 34 Jahren in Dänemark entdeckte und damit seinem künstlerischen Schaffen den Anstoß gab.

Emil Nolde, Schwüler Abend, 1930, Nolde Stiftung Seebüll © Nolde Stiftung Seebüll 2016

Emil Nolde, Schwüler Abend, 1930, Nolde Stiftung Seebüll © Nolde Stiftung Seebüll 2016

Die exquisite Ausstellung im Brücke-Museum, die in Kooperation mit der Nolde Stiftung Seebüll entstand, präsentiert wichtige Arbeiten seines gesamten Schaffens: impressionistische Anfänge wie Mädchen in der Küche, Schlüsselwerke wie das erste farbstarke Gemälde Frühling im Zimmer oder das emotionale religiöse Bild Verspottung, Momentaufnahmen des Berliner Nachtlebens während seiner Brücke-Zeit bis hin zu Meeresstücken seiner Heimat Schleswig. In Phasen vollkommener Abgeschiedenheit, wie auf der Insel Sylt, wo Schwüler Abend entstand, konnte er sich in die Natur versenken und Visionen von Trollen, Teufeln und Spukgestalten aus der nordischen Sagenwelt erleben, die ihn prägten und sein gesamtes Werk durchziehen. af

9783777426761_3dn
Nolde. Der Maler 
Bis 23. Oktober Brücke-Museum Berlin 
Magdalena M. Moeller,In Kooperation mit der Nolde Stiftung Seebüll
Katalog Hirmer Verlag € 39,90