Florine Stettheimer

"Du nanntest mich Pfirsich"

No. 03/2014

Auf Florine Stettheimers extravaganten Partys im New York der Roaring Twenties gab sich die Kunst- und Literaturszene die Klinke in die Hand. Inmitten des kultivierten und gleichzeitig unkonventionellen „Dada-Flairs“ inszenierte die Künstlerin ihre Bilder als Performance – und war damit ihrer Zeit weit voraus. Jetzt ist ihr Werk erstmals in Europa, im Kunstbau des Münchner Lenbachhauses zu sehen.

„Du nanntest mich Pfirsich, hast mich trotzdem geschnitten“, beginnt ein Gedicht der vielfach begabten Künstlerin Florine Stettheimer (1871–1944). Sie rückte nicht nur mit ihren sinnlichen, vielfigurigen und ironischen Bildern als herausragende Malerin ins Zentrum des amerikanischen Kunstbetriebs, sondern stellte ihr Talent auch als Bühnen- und Kostümbildnerin für das Theater unter Beweis. Darüber hinaus hinterließ sie eine Anzahl von eigenwilligen, subversiven und oft humorvollen Gedichten.

Florine Stettheimer wurde zu Lebzeiten von Künstlern und Kuratoren hoch geschätzt, ihr enger Freund Marcel Duchamp organisierte nach ihrem Tod eine Retrospektive im Museum of Modern Art. Trotzdem blieb sie eine Malerin, die wenig Beachtung in der breiten Öffentlichkeit erfuhr und mit ihren Werken vor allem ihre Kollegen inspirierte. Viele Elemente von Stettheimers Kunst wurde von der Pop-Art aufgegriffen – „I was thrilled“, begeisterte sich Andy Warhol für sie.

Die Ausstellungsmacher in München haben sich für die Gestaltung der Räume atmosphärisch von dem „Salon“ der Stettheimer Familie in New York inspirieren lassen und erzählen mit dem Gesamtkunstwerk Florine Stettheimer eine neue, spannende Geschichte der Moderne. um

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Florine Stettheimer
Bis 4. Januar 2015 Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Deutsch/ Englisch
Hg. Karin Althaus, Matthias Mühling, Susanne Böller
Katalog zur Ausstellung Hirmer Verlag € 39,90
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